Präventionsarbeit an der Realschule plus Rockenhausen

In der Schule werden Schüler*innen mit Suchtproblemen, aggressivem Verhalten, sozialen Defiziten, kriminellen Tendenzen und anderem selbst- oder fremdschädigenden Verhalten von Lehrkräften und Sozialarbeiter*innen manchmal, aber nicht immer „gerettet“. Doch kaum ist eine*r versorgt, ist schon die nächste kräfte- und ressourcenzehrende Intervention nötig. Leider ist es oft für Lehrer*innen, Erzieher, Sozialarbeiter frustrierend, denn oft reagieren wir dann nur mit – zugegebenermaßen manchmal erfolgreichen – Erziehungsmaßnahmen oder Ordnungsmaßnahmen. Einige Schüler können durch diese Maßnahmen „gerettet“ werden, bei anderen reagieren wir zu spät oder falsch auf dieses Fehlverhalten. Es gibt dann oft zig Gespräche mit unterschiedlichen Beteiligten, mit dem Schulleiter, den Schulpsychologen, dem Sozialarbeiter etc. Alle erzieherischen Maßnahmen und hier gibt es eine unglaubliche Fülle und ebenso die Ordnungsmaßnahmen sind letztendlich aber auch immer nur Reaktionen der Schule auf Fehlverhalten der Schüler.

Es ist völlig normal, dass wir als Lehrer*innen Heranwachsenden aufzeigen, dass sie Fehler begehen; es ist auch „normal“, dass wir zuerst an die Einsicht appellieren und den Schüler dazu bringen, dass er sein Fehlverhalten als Fehlverhalten betrachtet. Unsere Aufgabe ist das Bewusstsein-machen, so dass der Schüler beim nächsten Male diesen Fehler nicht mehr begeht, denn er hat ja eingesehen, dass dies Unrecht ist. Dieser Idealfall ist aber – geben wir es zu – eine Ausnahme in der Schule.

Wir Menschen lernen oft erst etwas hinzu, wenn wir Sanktionen, also Strafen für unser Fehlverhalten bekommen. Natürlich lernen wir dann, sind wir hinreichend intelligent, diese Strafen zu vermeiden.

Die Fragen ist retten oder reparieren wir weiter oder versuchen wir vorausschauend – sozusagen proaktiv zu arbeiten, um Kinder und Jugendliche möglichst darauf vorzubereiten, schwierige Situationen für sich und andere zu meistern? Es ist zentral für eine heutige effektive Erziehungsarbeit, dass wir klassische Methoden nicht aus den Augen verlieren und jetzt verteufeln. Dennoch muss heutzutage eine sinnvolle Erziehungsarbeit an der Schule eben auch eine präventive und bedarfsorientierte Erziehung sein. Wir müssen als Schule im Vorfeld auf die Herausforderungen, denen heranwachsende Schüler begegnen, sie sozusagen systematisch in die Schule holen.

Aktuelle Themen, wie Soziale Medien, Handynutzung, Cybermobbing, aber auch das seit Jahrzehnten aktuelle Thema des Drogenmissbrauchs in der Schule sind m.E. wichtige Themen, die man mit Schülern gemeinsam angehen sollte. Ich denke, dass dies regelmäßig, wiederholt und an die Lerngruppe angepasst werden sollte. Als „Schule der Zukunft“  werden wir  auch hier – ähnlich wie bei der Berufsorientierung – Experten in die Schule holen, die dann unterschiedliche aktuelle Themen, die die Jugendlichen betreffen, mit den Kindern erarbeiten.

Der Anfang dieser Reihe, macht am 22.3.23 die „Tour des Lebens“, die an diesem Tag 2 Stunden mit jeder Jahrgangsstufe (Klasse 7-9) intensiv arbeiten wird. Die Organisatoren waren bisher schon an insgesamt über 1500 Schulen im gesamten Bundesgebiet und haben die Problematik des Cybermobbing und der Internet-Kriminalität altersgerecht aufgearbeitet. Interessante Fallbeispiele aus der Lebenswelt der Schüler, sowie die gravierenden psychischen Auswirkungen von Mobbing werden – so hoffen wir – unsere Schüler für dieses Thema sensibilisieren und hoffentlich auch dazu führen, dass Fehlverhalten erst gar nicht erst so schwerwiegend zu Stande kommt. Am Nachmittag ist ebenfalls vom gleichen Veranstalter eine Fortbildung zum gleichen Thema – diesmal jedoch für das Lehrpersonal – geplant.

Zukünftig möchten wir natürlich auch unsere Eltern in dieses Präventionskonzept mit einbeziehen. Deshalb planen wir auch Elternabende zu brennenden aktuellen Themen, denn eine effiziente schulische Arbeit wird nur dann von Erfolg gekrönt, wenn alle Schüler, Eltern und Lehrer an einem Strang ziehen! Eine Selbstverständlichkeit – ja – aber sie wird eben nicht immer beachtet.

Präventionskalender: Wie schon oben beschrieben, werden wir weitere Workshops, Elternabende durchführen.

  • Innovative Medienbildungsstrategien gegen Sexismus und Diskriminierung
  • Drogenprävention
  • Escape – Room

Wir freuen uns, dass wir ab diesem Jahr auch in Zukunft Präventionsprojekte planen werden, denn eine Schule der Zukunft muss sich aktuellen Problemen der Zeit und deren Herausforderungen stellen. Dies macht sie nicht, in die Probleme totgeschwiegen werden, sondern in dem versucht wird, dass wir unseren Schülern Rüstzeug geben, um mit den Herausforderungen der Zeit umgehen zu lernen.

 

Wir hoffen, dass dadurch weniger Zeit für die Bewältigung von Krisen und Konflikten investiert werden muss und dass diese Präventionsarbeit letztendlich auch dazu führt, dass Unterricht wieder stressfreier für alle Beteiligten wird.

 

Anregungen, ernstgemeinte Kritik und Tipps... gerne hier!

Eine Schule macht sich auf den Wg…!

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