Realschule plus Rockenhausen – mit einer Strategie in die Zukunft!

Donnersberger Rundschau (Rheinpfalz) vom 06.01.2023 (von Frau Demmerle)

 

Mit einem Plan zur „Schule der Zukunft“

 

Schulheft vergessen?! Diese beliebte Ausrede unter Schülern gilt an der Realschule plus in Rockenhausen nicht mehr. Hier wird seit einiger Zeit im Unterricht mit i-Pads gearbeitet. Und das bleibt nicht die einzige Änderung an der „Schule der Zukunft“.

 

Rockenhausen. Veränderungen sind nicht immer einfach. Das weiß Harald Scheve, Schulleiter der Realschule plus (RSROK plus) in Rockenhausen, nur zu gut. Er weiß auch: „Wer bleiben will, muss sich weiterentwickeln – das gilt nicht nur für unsere Schule, sondern ist auf alles im Leben übertragbar.“ Die Initiative „Schule der Zukunft“ des Landes Rheinland-Pfalz bietet der Bildungsstätte als eine von insgesamt 45 Schulen nun die Chance, sich neu zu positionieren. Zukunftsfähig auf dem Arbeitsmarkt„Der Unterricht ist nicht mehr wie früher, die Arbeitswelt aber auch nicht. Auf diese Umstellung wollten wir sinnvoll reagieren“, berichtet Scheve. Aus diesem Grund sei in Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium unter dem Leitmotiv „Fit fürs Leben“ ein dreiteiliges Konzept entstanden, um Schüler neu zu motivieren und ihnen neue Wege des Lernens zu weisen. Völlig das Schulsystem zu revolutionieren, will Scheve aber nicht: „Ziel ist es, alte und neue Methoden miteinander zu vereinen.“ Mit dem Konzept bewarb sich die Schule bei der Initiative „Schule der Zukunft“ und wurde neben dem Weierhof Gymnasium in Bolanden als einzige Schule aus dem Donnersbergkreis in das Programm aufgenommen. Ein Aspekt, der die Initiatoren des Programms von der Zukunftsfähigkeit der RSROK plus überzeugt habe, sei die Berufsorientierung, sagt Scheve. „Geplant ist eine Intensivwoche, in der die Schüler unter anderem Einstellungstests absolvieren und eine Bewerbungsmappe anfertigen.“ Eingeladene Unternehmen aus dem Donnersbergkreis wie Adient, Borg Warner und weitere Handwerksbetriebe bekämen diese bei ihrem Besuch an der Schule ausgehändigt. „Die Schüler erhalten von den Unternehmen anschließend Rückmeldung, was gut war und was sie noch verbessern könnten.“ Auch ein Austausch zwischen Arbeitgebern und Schülern soll entstehen, „bei dem Schüler ihre Erwartungen an eine Ausbildung äußern können.“ Scheve sieht darin eine Chance für die Gesellschaft: „Der Fachkräftemangel schreitet voran, gleichzeitig gibt es genug Schüler, die keine Lust auf Abitur und Studium haben.“ Diese Schüler gelte es für eine Ausbildung zu begeistern. „Um zukunftsfähig zu sein, muss auch die Gesundheit auf Dauer stimmen“, betont der 59-Jährige. Sport- und Tennisplatz, Schwimmbad und Turnhalle böten den Schülern daher zahlreiche Möglichkeiten, einen Ausgleich zu finden. Auch Kanu- und Skifahrten würden künftig reaktiviert, sagt Scheve. „Nirgendwo lerne ich so gut, mich unterzuordnen oder mit Niederlagen umzugehen, wie im Mannschaftssport.“ Digitalisierung bei Eltern gefragtAuch den Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt begegnet die RSROK plus bereits jetzt. Erste Schritte dazu sind bereits getan: Neben Smartboards, also internetfähigen Tafeln, gibt es derzeit zwei i-Pad-Klassen an der Schule. Eine dritte Klasse soll nach den Sommerferien folgen. „Allerdings nicht die fünfte Klasse“, betont Scheve. Die Kleinen seien meist nach dem Wechsel von der Grundschule noch zu sehr mit der Eingewöhnung beschäftigt. Dennoch sei die Nachfrage der Eltern nach den i-Pad-Klassen bei der Schulanmeldung groß, beobachtet er. Das Zukunftskonzept helfe der Schule auch im Konkurrenzkampf zu anderen Schulen, ist der Rektor überzeugt: „Zwischenzeitlich hatten wir 180 Schüler, jetzt sind es 240.“ „Allein die beste Ausstattung zu haben, reicht beim Thema Digitalisierung nicht aus“, sagt der 59-Jährige, der im Schuljahr 2020/21 die Leitung von Olga Alve übernahm. Der richtige Umgang mit den Geräten will gelernt sein, damit sich deren Einsatz positiv auf den Lernprozess ausübt. Scheve erkennt gleich mehrere Vorteile: „Ausreden wie ein vergessenes Heft gibt es nicht mehr.“ Auch seien die Kinder motivierter, weil weniger Zeit mit dem Erstellen und Abschreiben von Tafelbildern verbracht werde. Auch die Lehrer hätten den gesamten Unterrichtsstoff auf einem Tablet dabei, könnten im Handumdrehen alte Tafelbilder nachschlagen, sie an Schüler senden oder auf das Smartboard übertragen. Eltern sparten außerdem beim Kauf von Unterrichtsmaterial: „Anstelle von 250 Euro für Schulbücher zahlen sie für die elektronische Ausgaben insgesamt 80 Euro.“ Ein weiterer Vorteil: Vollgekritzelte Bücher, die am Ende des Jahres über die Schulbuchausleihe zurückgegeben werden müssen, bereiteten keine Probleme mehr. „Auf dem Tablet können sie einfach als Notiz abgespeichert werden.“ Herausforderung: FinanzenTrotz der vielen Vorteile weiß Scheve, ein hochpreisiges Tablet liegt bei vielen Familien nicht im Budget. „Wir versuchen die Geräte durch eigene Mittel der Schule zu kaufen. Mithilfe der Kreisverwaltung konnten wir 90 Stück ausleihen.“ Inwiefern die landesweite Initiative des Ministeriums finanziell dazu beitragen kann, weiß Scheve noch nicht. „Zwar gibt es insgesamt sieben Millionen Euro Förderung für alle 45 teilnehmenden Schulen, im Digitalisierungsprozess ist das meist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, bleibt Scheve realistisch. Er hofft er vor allem auf den regen Austausch mit den anderen Schulen und beratende Unterstützung vom Land. „Schließlich gibt es nicht die eine Schule der Zukunft. Jeder muss individuell seinen Weg dazu finden. Und es ist gut, dass das jetzt passiert.“

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Eine Schule macht sich auf den Wg…!

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